How to protect your internal ecosystem
WERK X Petersplatz Wien und BRUX / Freies Theater Innsbruck
Um Computerchips herzustellen, sind Orte minimalster Luftverschmutzung nötig, so genannte Reinräume. Die Fabrikarbeit ist monoton, sozial isoliert und folgt einem strengen Fertigungsprotokoll. Die dort gefertigten Chips landen unter anderem in Smartphones, zentralen Gadgets der Digitalisierung. Diese hat das fordistische Arbeitssystem scheinbar abgelöst. An dessen Stelle ist ein Selbstverwirklichungsimperativ getreten, durch den wir lernen, perfekt zu repräsentieren. Die Konsequenz: wir studieren die besten Posen, die wir im medialen Alltag monoton wiederholen. Unsere eigene Performance wird selbst wieder zur Fließbandarbeit. Die Stückentwicklung an der Schnittstelle von Performance und Choreografie arbeitet mit dem zentralen Element der begleitenden Einspeisung vom Fertigungsprotokoll in die Inszenierungssabläufe via In-Ear-Headsets für die beiden Performerinnen. In einem theatralen Reinraum beobachtet man zwei Wesen am Schmelzpunkt zwischen Mensch und Maschine. Sie nähern sich in unheimlichen Versuchen mimetisch an die ihnen vorgelebte, sterile Glattheit der digitalen Netzwerkkultur an.
Die Regisseurin und Medienkünstlerin Miriam Schmidtke reflektiert durch die Metapher des in sich abgeschlossenen Reinraums, einem Ausnahmeort sondergleichen, im Zuge der Stückentwicklung mit ihrer Co-Autorin und Performerin Mimu Merz und Darstellerin Naemi Latzer über Perspektiven der Selbstinszenierung und fragt sich: Inwieweit ist die phlegmatische Akzeptanz als schützenwerte Strategie möglich und nötig? How to protect your internal ecosystem?
Eingeladen zum PAF – Performing Arts Festival Berlin 2020 &
Adaptiert als Hörspiel für Ö1 Kunstradio (Erstausstrahlung Juni 2020).
Eine Produktion von ada – artistic dynamic association und ASIFISM in Kooperation mit WERK X-Petersplatz und VORBRENNER des BRUX / Freies Theater Innsbruck
Uraufführung | Premiere: 23. Oktober 2019 | WERK X Petersplatz Wien
Inszenierung und Konzept: Miriam Schmidtke
Text: Mimu Merz, Miriam Schmidtke
Performerinnen: Naemi Latzer, Mimu Merz
Kostüme: Florian Kiehl
Musik: Mimu Merz, Bernhard Hollinger
Video, Licht, Technische Leitung: Martin Siemann
Choreografie: Lisa Magnan
Produktion: Idole und Dämonen
Videomitschnitt: C'quence
Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien, das Bundeskanzleramt Österreich / Sektion Kunst und Kultur, das Land Tirol und die Kulturkommission Innere Stadt Wien.
Fotos: Markus Zahradnik
Impressum: Asifism – Verein für medienübergreifendes literarisches Schaffen, sowie bildende und darstellende Kunst im privaten, Öffentlichen und sozialen Raum | Wien | office@asifism.net